HLER: LGM-1: Streetclip Review

MICHAEL HAIFLFEB 21, 20201
~ 2020 (ZeroK) – Stil: Ambient / Drone / Soundscapes ~
Außerirdisches Leben oder nur Geräusche aus einem anderen Sternsystem? Vor fast 20 Jahren entdeckten Forscher hörbare, immer wiederkehrende Radiowellen aus dem All. Diese schnellen Funkstöße (Fast Radio Bursts) sind Millisekunden lange Funkwellenstöße. Zumeist handelt es sich um rasch wiederholende Stöße aus einer bestehenden Zwerggalaxie oder einem frühen Sternsystem. In diesen Millisekunden setzen sie mehr Energie frei als die Sonne. Die Ursache dieser extragalaktischen Phänomene ist dennoch nicht geklärt.

Das von „UnexplainedSoundsGroup“ gegründete Unterlabel „ZeroK“ widmet sich fortan ganz dem experimentellen und cineastischen Ambient. Insbesondere Stimmungen aus Sci-Fiction-Stories werden zu Gehör kommen. Das erste Projekt ist HLER, ein finnisches Elekronik Duo, Heikki Lindgren und Esa Juhani Ruoho.

Da die Musik neben dem auf Bandcamp üblichen Download allein als CDr und Kassette erschienen ist, bleibt dem Nerd selbstredend nur das Tape zur Wahl.

HLER nehmen uns mit ins All, lassen uns die Funkstöße hören und spüren. Sie lassen sie uns gewahr werden. Hypnotisch und transzendent. Wie weit sie uns tragen, liegt im Auge des Betrachters bzw. am Ohr des Hörers, der sich bis in die entlegendsten Galaxien mitnehmen lassen kann. Mit geschlossenen Augen und einem Kopfhörer auf den Ohrmuscheln werden Raum und Zeit eins, verschmelzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

„Man hat den Eindruck, dass die moderne Physik auf Annahmen beruht,
die irgendwie dem Lächeln einer Katze gleichen, die gar nicht da ist.“ (Albert Einstein)

Wessen Entspannung oder Vorstellungskraft nicht ausreicht, bleibt in Gedanken auf dieser Erde hocken. Nichtsdestotrotz tragen die Drones des Ambient-Sounds auch diese Zuhörer an einen anderen Ort.

Sie wähnen sich am Flughafen, direkt unter den nicht stoppenden Motorengeräuschen der Flugzeuge. Sie wähnen sich am Bahnhof, direkt das Ohr an den Schienen klebend, derweil der Bremsvorgang des einrollenden Zuges nie enden müsste. Sie wähnen sich in einem nächtlichen Schloss, in dem der Luftzug des Windes durch die Mauernritzen pfeift oder der Geist der vor vielen Dekaden verstorbenen Ahnen durch die Gänge huscht.

Die CDr enthält sechs Lieder, denn mehr kann kein Silberling fassen. Das Tape muss sich mit fünf Liedern begnügen. Der Download enthält in seiner Gänze neun Lieder, die eine musikalische Zeitreise über die Distanz von über 110 Minuten versprechen.

Lasst Euch treiben, empfangt die Stöße in Wellen …

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https://zerok.bandcamp.com/album/lgm-1